#DLT17 - mit der JU T-S beim Deutschlandtag in Dresden

Quelle: Junge Union Berlin
Quelle: Junge Union Berlin
Am Freitag, dem 6. Oktober ging es für die meisten unserer Gruppe wieder mal, für mich jedoch zum ersten Mal, auf den Deutschlandtag der Jungen Union, der in diesem Jahr in der wunderschönen Ost-Metropole Dresden stattfand. 

Christopher hatte freundlicherweise quasi die gesamte Organisation übernommen, sodass wir nahe am Bahnhof der Neustadt in einem etwas dubiosen Hotel unterkamen, bei dem wir uns nicht so ganz sicher waren, ob die Einkünfte eher durch die angesiedelte Spielhalle oder durch Geldwäsche (wir bezahlten in bar) zustande kamen.

Dies sollte unseren Aufenthalt jedoch nicht weiter beeinflussen und so starteten wir am Freitagabend in den Deutschlandtag mit einem schönen ökumenischen Gottesdienst in der Frauenkirche. Begrüßt wurden wir dann von Paul Ziemiak, dem Bundesvorsitzenden der JU, der gerade frisch in den Bundestag gewählt worden war. Überhaupt stand der diesjährige Deutschlandtag vor allem unter dem Schirm der Diskussion und die Folgen der doch sehr ernüchternden Ergebnisse bei der vorangegangenen Bundestagswahl. Ebenso begrüßt wurden wir von einem doch sehr nachdenklich wirkenden Stanislaw Tillich, der als Ministerpräsident von Sachsen und CDU-Landesvorsitzender das schlechte Abschneiden der CDU und das überaus starke Ergebnis der AfD in Sachsen zu verantworten hatte und versuchte, zu erklären. Wie schnell es in der Politik gehen kann, konnten wir hier wieder sehen.

So war sein Auftritt beim Deutschlandtag wohl sein letzter großer als amtierender Ministerpräsident, denn nur zwei Wochen später trat er vom Amt zurück.

Zum ersten Mal frenetisch gefeiert wurde, als Jens Spahn vorgestellt wurde und eine sehr offensive und fordernde Rede hielt. Da für mich noch vieles neu war, war es schon sehr überraschend für mich, dass gerade er so sehr von der JU gefeiert wurde und wohl als der neue Hoffnungsträger angesehen wird. Nach einem Grußwort von Michael Kretschmar, dem Generalsekretär der CDU Sachsen, lief der Tag in einer kleinen Feier auf dem Messegelände aus.

Samstagmorgen startete dann gleich mit dem Besuch der Bundeskanzlerin Angela Merkel. Ich war gespannt, wie sie empfangen werden würde: Buh-Rufe blieben aus (bzw. wurden laut, als auch der begleitende Peter Tauber vorgestellt wurde), der Applaus war jedoch nichts im Vergleich zum Spahn-Empfang und die JU Bayern blieb geschlossen sitzen bzw. reckte Schilder in die Luft, welche einen Neuanfang forderten. In meinen Augen trotzte aber Frau Merkel mit einer klaren, fast kämpferischen Rede, in der sie die Situation analysierte und klare Ansagen über den weiteren Weg und die kommenden Aufgaben machte. Einige von uns waren anschließend der Meinung, dass sie solche Worte bereits im Wahlkampf hätte finden sollen. Ich war auch hier überrascht, welche Wichtigkeit sie anscheinend diesem Auftritt beigemessen hatte. Sie redete fast die gesamte Zeit frei.

Am Samstag folgten noch weitere Auftritte von Thomas de Maizière, Alexander Do- brindt und Günter Öttinger (der DT stand ja offiziell unter dem Motto „Das Europäische Haus zukunftsfähig machen“). Dazu berieten die Delegierten über die verschiedenen Anträge. Auch dies fand ich als Novize spannend, zeigte sich in diesen Diskussionen doch gerade die Vielfältigkeit der Fragen und Aufgaben, mit denen man sich als Politiker auseinandersetzen muss: Neben Obergrenze, ein Bafög für Auszubildende, Senkung der Mehrwertsteuer bei ausgewählten Lebensmittel oder die Unterstützung von Pendlern. Was ich jedoch als störend empfand, war, dass teilweise die Positionen eher von der Zugehörigkeit des Landesverbandes abhing und nicht durch wirkliche Argumente und klare Analyse geführt wurde. Gerade hier tat sich immer wieder die JU Bayern als Sonderling hervor. Wäre ich einer der Delegierten gewesen, hätte ich vehement darauf hingewiesen, dass es hier um ein Treffen der bundesweiten Jungen Union ging und nicht einer Profilierung des eigenen Landesverbandes. Gerade an der Kritik an der Kanzlerin entpuppte sich beim genaueren Nachfragen keine wirklich konstruktiven Vorschläge.

Nun ja, der Samstagabend endete in einer großen Party, über die an dieser Stelle nicht weiter berichtet werden soll... Dementsprechend waren am Sonntagmorgen bei einer sehr guten und vollkommen frei gehaltenen Rede der Ministerpräsidentin des Saarlandes, Annegret Kramp-Karrenbauer, nur sehr wenige der Stühle besetzt. Und so endete der Deutschlandtag trotz seiner turbulenten Reden und Diskussionen ein wenig verschlafen am Sonntagmorgen.

Für mich war es bei meinem ersten Besuch eine spannende Erfahrung, so viele Reden von politischen Hochkarätern in so kurzer Zeit zu hören und festzustellen, dass alle ihren Auftritt sehr ernst nahmen. Es war auch eine gute Gelegenheit über die Landesgrenzen hinaus mitunter spannende und engagierte Menschen kennen zu lernen und Erfahrungen und Kontakte auszutauschen. Für einen noch besseren persönlichen aber auch inhaltlichen Austausch hätte ich mir jedoch die Organisation von kleinen Arbeitsgruppen und Workshops gewünscht, wo man verschiedene Themen wie Gesundheit, Sicherheit, Außen- oder Entwicklungspolitik diskutiert. Schön, dass ihr alle mit dabei wart und danke nochmal an dich Christopher für die Super-Organisation!

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